Zarte Büte

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, das oft missverstanden und unterschätzt wird. Menschen, die hochsensibel sind, nehmen ihre Umgebung viel intensiver wahr und reagieren sehr viel empfindlicher auf Reize.

Ich bin selbst hochsensibel

Ich weiß sehr genau, wovon ich an dieser Stelle schreibe, denn ich bin selbst hochsensibel. Schon als Kind lebte ich in einer unbeschreiblich starken Verbindung mit Mutter Erde und der Natur. Durch meine Lebensgeschichte hat sich dieses Phänomen noch deutlich verstärkt.

Was ist Hochsensibilität?

Es ist wichtig zu betonen, dass Hochsensibilität keine Störung ist, sondern eine besondere Art der Wahrnehmung und Empfindsamkeit gegenüber äußeren Reizen wie Geräusche, Gerüche, Licht und auch Emotionen anderer Menschen.
Menschen mit dieser Eigenschaft können oft tiefere und bereichernde Erfahrungen machen. Aber sie können auch schneller von Reizüberflutung betroffen sein, was zur Überstimulation und zu Erschöpfungszuständen führen kann.

Etwa 15 – 20 % der Bevölkerung sind hochsensibel, wobei man aktuell davon ausgeht, dass es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt.

Hochsensibilität kann angeboren sein oder sich erst im Laufe des Lebens entwickeln. Hier spielen unter anderem auch häufige stressbelastete Situationen und traumatische Erlebnisse eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Was sind Eigenschaften von hochsensiblen Menschen?

Hochsensible Menschen haben eine ausgeprägte Empathiefähigkeit. Sie können sich leicht in die Gefühle Anderer „einfühlen“ und haben ein starkes Bedürfnis anderen zu helfen.
Sie nehmen Reize und Informationen tiefgründig und detailreich auf. Sie denken intensiv über ihre Erfahrungen nach und neigen dazu, Dinge gründlich zu analysieren.

Oft besteht eine ausgeprägte Wahrnehmung für Kunst, Musik und die Schönheit der Natur. Sie können sich stark von kreativen Ausdrucksformen inspirieren lassen.

Herausforderungen für hochsensible Menschen

Durch diese besondere Empfindsamkeit sind hochsensible Menschen entsprechend auch anfälliger für Überstimulation. Lärm, starke Gerüche oder übermäßige soziale Interaktionen können schnell zu Überforderung und Erschöpfung führen.

Besondere Herausforderungen sind:

Reizüberflutung:
Die intensive Wahrnehmung von Reizen kann zu einer schnellen Überstimulation führen. Es ist wichtig für hochsensible Menschen die eigenen Grenzen erkennen zulernen. Sich selbst zurückzunehmen und sich „zu schützen“, um Erschöpfung und Überlastung zu vermeiden.

Emotionale Intensität:
Hochsensible Menschen erleben ihre Emotionen oft intensiver und tiefer. Dies kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben und erfordert eine bewusste Emotionsregulation.

Schwierigkeiten bei der Abgrenzung:
Hochsensible Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, sich von den Emotionen und Bedürfnissen anderer Menschen abzugrenzen. Es ist wichtig, gesunde Grenzen zu setzen und die eigene Selbstfürsorge nicht zu vernachlässigen.

Selbstfürsorge und Wachstum für hochsensible Menschen

Ein wichtiger Schritt zu einem balancierten Leben mit dieser Gabe ist die Selbstakzeptanz. Oft wird diese Empfindsamkeit eher als Fluch als Segen erlebt. Diese Sensibilität als einzigartiges Geschenk anzunehmen, öffnet die Tür für ein wahrlich erfülltes Leben.

Es ist wichtig zu lernen Grenzen zu setzen und sich Zeit und Raum für Ruhe und Regeneration zu nehmen. Denn Pausen einzulegen und sich von überstimulierenden Situationen zurückzuziehen, sind wichtig, um wieder in Balance/ Gleichgewicht zu kommen.

Im Rahmen der Selbstfürsorge eignen sich gut ausgleichende Dinge, wie Meditationsübungen, Yoga, Ausflüge in die Natur oder auch kreative Ausdrucksformen.

Der Austausch mit anderen hochsensiblen Menschen kann eine wertvolle Unterstützung bieten. Gemeinschaften, Gruppen oder Online-Foren können als sicherer Raum dienen, um Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen.


Vom Mitleid zum Mitgefühl

Betroffene versinken leider recht oft im „Leid“, dem Eigenen oder dem des Gegenübers. Mit den Jahren habe ich gelernt aus diesem „Fluch“, wie ich es oft empfand, einen Segen werden zu lassen. Diese Gabe erlaubt mir absolutes Mitgefühl zu erfahren.

Ich setze diese Fähigkeit ein, um zwischen den Zeilen zu lesen. Damit bereichere ich meinen YogaUnterricht und auch meine therapeutische Arbeit.

Für mich war es ein wichtiger Schritt, diese Hochsensibilität anzunehmen und zu lernen mit ihr umzugehen. Anzuerkennen, dass sie ein einzigartiges Merkmal ist, das mir eine intensivere Wahrnehmung und emotionale Empfindsamkeit schenkt. Meine Grenzen der Belastbarkeit kennen zu lernen, anzunehmen und trotzdem und gleichzeitig ständig daran zu arbeiten, um sie zu erweitern.

Liebevoll anzunehmen, dass kein Tag gleich ist und mir selbst gegenüber mitfühlend und achtsam zu sein.

Du bist selbst hochsensibel oder hast den Wunsch Dich über dieses Thema auszutauschen?

Schreib mir gerne eine Nachricht.