Ramona Kamm praktiziert Yoga

Wenn ich heute zurück denke zu dem Moment, als ich zum ersten Mal eine Yogamatte betrat, kommt es mir vor, als wäre seither eine Ewigkeit vergangen. Ich war zu dieser Zeit schon selbstständig und der Fokus meiner Arbeit lag hauptsächlich auf dem energetischen und geistigen Bereich. Ich beschloss damals, mich einem ganz jungen YogaLehrer anzuvertrauen, Benjamin Werling.

Wir waren befreundet und ich wollte gleich tiefer ins Yoga einsteigen, um zu spüren, ob das etwas für mich sein könnte. Also buchte ich direkt Einzelstunden. Und für mich war es wie ein „Ankommen“.

Ein Gefühl von „endlich zu Hause“

Kennst Du das Gefühl, wenn Du lange suchend oder unterwegs warst, und dann kommst Du wieder die Haustür rein und plötzlich breitet sich so ein wahnsinniges Gefühl der Ruhe aus? Als würde ganz viel Last plötzlich von einem fallen?

So wahr fühlte sich das für mich in diesem Moment an. Ich „wusste“, hier komme ich in Kontakt mit mir selbst, mit Gott und der gesamten Schöpfung.

Und so wurde meine Yogamatte mein Zuhause, mein Rückzugsort – der Ort, an dem ich Kraft tanken kann.

Mir war aber auch ziemlich schnell klar, dass es ein Ort der brutalen Ehrlichkeit ist.

Man kann Yoga praktizieren und Yoga praktizieren…

Es ist fantastisch, wenn man den inneren Schweinehund so weit im Griff hat, dass man relativ regelmäßig einmal die Woche auf die Matte gehen kann, um sich etwas zu bewegen. Man bewegt sich also, besucht eine YogaKlasse und trifft Menschen, die in der Regel sehr nett sind. Yoga ist ein Termin im Kalender und man tut es, weil es einfach gut tut.

Dann gibt es Menschen, die, wenn sie Dinge angehen… sie wirklich angehen wollen. (Wer mich kennt, weiß zu welcher Kategorie Mensch ich gehöre 😉…)
Also frei nach dem Motto:

Machen oder eben bleiben lassen
– was nicht heißt, dass alles immer sofort gelingt.

Da ich mich schon seit 1999 intensiv mit mir selbst und der Schöpfung auseinandersetzte und versuchte das Leben und seine abgründigen Tiefen zu erkunden, wollte ich es wirklich wissen:

Ist Yoga wirklich eine Möglichkeit
Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen?

Wenn diese Frage der Motor ist, der einen antreibt auf die Matte zu gehen und man den Mut hat in den Spiegel einer ehrlichen Yogapraxis zu schauen, dann kann man sehr viel für sich selbst und das Leben lernen.

Der unwitzige Blick in den Spiegel

Ich kann für mich sagen, dass es an vielen Stellen oft sehr unwitzig war, wirklich in diesen Spiegel zu schauen…

Ich habe mich, meine Masken und Muster, immer mehr entdeckt und erkannt. Ich habe recht früh erkannt, dass ich (wie wohl viele andere auch) mich gerne Dingen zuwende, die einfach gut und sicher funktionieren.

Die Matte
– ein sicherer Übungsraum,
um sich auszuprobieren…

Aber ich habe auch sehr schnell gelernt, dass die Matte ein sicherer Ort ist, an dem ich mich genau den Dingen stellen kann, die ich eben „nicht so gut“ kann. Dass ich dort üben kann, dass ich meine Ängste und vor allem mich selbst und meine Glaubenssätze überwinden kann.

(Vielleicht wunderst Du Dich, weil ich nun schon zum zweiten Mal das Wort Gott in diesem Beitrag verwendet habe. Was viele vielleicht im ersten Moment oft nicht erkennen, wenn sie mir begegnen: ich bin sehr stark und fest verbunden mit „Gott“ und der Schöpfung. Jedoch die Bedeutung für mich von Gott an dieser Stelle zu erörtern, würde absolut den Rahmen dieses Zeitpunkts sprengen. Wenn es Dich interessiert, lass es mich wissen, dann kann ich es gerne an einer anderen Stelle tun.)

Yoga – “every damn day”

Ich gehe also regelmäßig („every damn day“) auf meine Matte, ganz egal wie groß der Schweinehund und wie widrig die äußeren Umstände sind – um mich wieder mit mir selbst zu verbinden.

Dabei geht es aber nicht darum, 60 Minuten eine AsanaPraxis zu absolvieren, sondern tatsächlich eine Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele herzustellen (oder es zumindest zu versuchen).

Patanjali schreibt im ersten Sutra: „Atha, yoga anusasanam“, was so viel heißt wie: „JETZT, eine Einführung in die Erfahrung von Yoga“. Yoga kann nicht theoretisch erfahren werden.

Yoga ist etwas, was auf ERFAHRUNG beruht.

Wir können nicht nur rein theoretisch eine Einheit von Körper, Geist und Seele erfahren. Wir erfahren Yoga über die Praxis.

Dabei kann „Yoga“ vieles sein.

Im klassischen Sinne ist es beim Hatha Yoga die Praxis von Körperhaltungen (Asanas), Atemübungen, Konzentrations- und Meditationstechniken, die es uns ermöglichen, bei uns selbst und im Augenblick anzukommen.

Yoga kann aber auch bedeuten, dass wir uns selbst achten und wertschätzen und uns selbst erlauben, eine kleine Auszeit zunehmen.
Wir gehen auf die Matte und ziehen uns zurück, teilen unserem Umfeld mit, jetzt brauchen wir Zeit für uns. Wir machen vielleicht eine körperliche Yogapraxis, aber vielleicht sitzen wir auch einfach nur da und atmen und sind mit uns selbst.
Auch DAS ist Yoga.

Der Satz:
„Ich kann kein Yoga praktizieren, ich bin nicht beweglich genug“

Ganz oft kommen Interessierte auf mich zu und ich höre häufig folgenden Satz: „Ich kann kein Yoga praktizieren, ich bin nicht beweglich genug“. Ich habe tatsächlich eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass mein Gegenüber das tatsächlich ernst meint und mich gerade nicht auf die Schippe nehmen möchte.

An dieser Stelle bin ich absolut dankbar, für meinen individuellen Einstieg ins Yoga. Denn ich verstand direkt von Anfang an (also lange bevor ich Yoga zu lehren begann), dass eine wirkliche Yogapraxis sich nach dem Menschen richtet und sich nicht der Mensch an die Yogapraxis anpasst.

Und genau das wurde zum Leitspruch, für die Art und Weise, wie ich unterrichte:

“Eine gute YogaPraxis passt sich an den Menschen an,
nicht der Mensch an die YogaPraxis”

Das ist auch genau der Grund, warum ich bestrebt bin, mit jedem, der bei mir den YogaUnterricht besuchen möchte, vorab ein Gespräch zu führen, um zu verstehen, was ist dessen Motivation und Zielsetzung, damit er mit meiner Erfahrung für sich den richtigen YogaStil findet.

Yoga hat mich so sehr fasziniert, dass ich es mir von vielen Seiten anschauen wollte. Und so habe ich im Laufe der letzten zehn Jahre mehrere YogaLehrerausbildungen gemacht, um den Ansatz verschiedener Stile zu erfahren.

Was ist Yoga für mich JETZT?

Yoga war zu Beginn „diese Sache auf der Matte“. Man geht auf die Matte und praktiziert. Man stellt fest es tut gut und praktiziert regelmäßig – wobei ich an dieser Stelle nicht das regelmäßig ein Mal pro Monat meine. Irgendwann trifft man die Entscheidung: will ich tiefer einsteigen oder nicht?
(Gut, ich hatte sie direkt vorab getroffen).

Wenn man sich für das „tiefer“ entscheidet, wird es zu einem Weg der PersönlichkeitsEntwicklung und SelbstErkenntnis.

Und dann irgendwann kommt der Moment, an dem das „Yoga“ so groß geworden ist, dass es von der Matte in den Alltag fließt. DAS ist der Moment, in dem die Praxis zu einem Auffangnetz wird. Ein großer starker Baum, an den man sich anlehnen kann (oder sich festklammern kann), wenn es mal fordernd im Alltag wird.

Mittlerweile ist Yoga für mich, die Art und Weise, wie ich die Welt wahrnehme und lebe.

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